Windenergie in Österreich

Die Sonne sendet als nächstgelegener Stern eine Energiemenge von etwa 1.000 Watt auf jeden Quadratmeter Erdoberfläche. Diese für menschliche Dimensionen unerschöpfliche Energie ist Antriebskraft der erneuerbaren Energienutzung in Form von Wasserkraft, Solarenergie, Biomasse und Windenergie.
Wind ist ein Rohstoff, der die Importabhängigkeit verringert und die regionale Wirtschaft stärkt. Kriegerische Handlungen zur Erhaltung der Versorgungssicherheit sind dabei nicht notwendig.
Die Energieerzeugung durch Windkraftanlagen erfolgt ohne Freisetzung von Schadstoffen. Die für die Erzeugung und Errichtung der Windkraftanlage benötigte Energie wird innerhalb 2,5 bis 4 Monaten ins Stromnetz „zurückgespeist“.
Durch geringen Ressourceneinsatz pro Leistung und hoch entwickelte Technologie ist die Windenergienutzung die wirtschaftlichste Form der alternativen Elektrizitätserzeugung. An sehr guten Standorten kann sie mit Strom aus neuen Kohle- und Atomkraftwerken konkurrieren, ohne jedoch dabei die Lebensgrundlagen nächster Generationen zu gefährden. Zwei Drittel der Windenergie steht im Winterhalbjahr zur Verfügung, wo die Wasserkraftnutzung in Österreich ihren Tiefstand erreicht und somit gut ergänzt werden kann.
Detaillierte Informationen über die Grundlagen der Stromproduktion aus Wind bietet der dänische Herstellerverband und unter www.windpower.org/de/tour/index.htm.
Weltweit

Mit einem Rekordzuwachs von über 11.100 Megawatt 2013 konnte die früher gerne utopisch bezeichnete Windkraft die Atomkraft beim Zubau von neuen Kraftwerkskapazitäten bereits zum fünften Mal in Serie und um mehr als das 4-fache übertreffen.
Waren zu Beginn der neunziger Jahre rund um den Globus ca. 2.000 MW Windkraftleistung am Netz, konnten Ende 2003 bereits rund 38.000 MW gezählt werden.
74% der weltweit installierten Leistung befindet sich in Europa, wobei davon wiederum 80% in den Ländern Deutschland, Spanien und Dänemark zu finden sind.
So deckt Dänemark mittlerweile 18 % seines Elektrizitätsbedarfes aus Windkraft. In Deutschland drehen sich bereits über 12.000 Windräder, die 4 % des Elektrizitätsbedarfes abdecken.
An die 65.000 Beschäftigte sind in Europa im Bereich Windkraft zu verzeichnen.
Die USA verfügen trotz ihres großen Potenzials nach wie vor über kein durchgängiges Fördermodell und somit über eine eingeschränkte Nutzung. Asien ist noch von der Wirtschaftskrise gezeichnet. Indien könnte aber wegen seinem enormen Elektrizitätsbedarf wieder verstärkt in die Windkraft einsteigen, und in China ist in vielen regionalen Plänen ein Ausbau vorgesehen.

In den anderen Teilen der Welt kommt die Windkraft langsam aber sicher in Schwung. In Ägypten ist ein 300 MW Projekt in Bau. In Australien und Russland sind ebenfalls große Projekte in Planung.

Besonders zukunftsträchtig ist der Offshore-Bereich: So wurde in Dänemark rund 15 Kilometer vor der Nordseeküste bei Esbjerg der weltweit größte Offshore-Windpark mit einer Gesamtleistung von 160 Megawatt (MW) errichtet.
Österreich
Lange Zeit wurde angenommen, dass das österreichische Windpotenzial für eine Nutzung durch Windkraftanlagen unzureichend sei. Erst eigene Wind – Messungen begeisterten.
Ende der 80er-Jahre zeigten unerwartet gute Windverhältnisse auf. Viele Standorte in Ostösterreich können selbst mit Gebieten 15 km hinter dänischen und deutschen Küsten konkurrieren. Erst seit kurzem weiß man auch das Potential im Voralpenland und in alpinen Bereichen zu schätzen.
Mit Ende 2003 drehen in Österreich 300 Windkraftanlagen mit einer Jahresarbeit von 790 Mio. Kilowattstunden. Diese Anlagen liefern sauberen Strom für 230.000 Haushalte und entlasten die Atmosphäre jährlich um mehr als 550.000 Tonnen Kohlendioxyd.
OberÖsterreich / Mühlviertel

Die Erfahrungen mit dem Betrieb dieser Anlagen haben gezeigt, dass stark gegliedertes Gelände und große Bodenrauhigkeit die Energieerträge der Anlagen negativ beeinflussen und Höhenlagen trotz der komplizierteren Errichtungs- und Betriebssituation besser für die Nutzung von Windenergie geeignet sein dürften. Den jüngsten Beweis dazu liefert der noch junge Windpark Steiglberg, der mit 1 x 2.000 kW installierter Leistung deutlich über der Prognose von 3,4 Mio. kWh liegt.
In Oberösterreich befanden sich zu Projektbeginn 2002 elf größere Windenergieanlagen mit einer installierten Leistung von 6,6 Megawatt und einem Jahresertrag von etwa 11 Mio. kWh in Betrieb:
Windpark Spörbichl 2 x 660 kW
Windpark Schenkenfelden 2 x 600 kW
Windpark Laussa 3 x 600 kW
Windpark Steindlberg 2 x 660 kW
Windpark Eberschwang 2 x 500 kW
Windpark Munderfing 5 x 3,075 MW
Tschechien

Windenergienutzung hat in Tschechien eine lange Tradition. Erste Aufzeichnungen gibt es aus dem 13. Jahrhundert und im 19. Jahrhundert wurden etwa 900 Windräder betrieben.
Windkraftanlagen der neueren Generation gingen zwischen 1990 und 1995 im Ausmaß von 8 MW in Betrieb. Nach 1995 wurden keine neuen Windparks errichtet. 2002 waren noch Anlagen mit einer Leistung von etwa 5 MW in Betrieb.
Einige größere Projekte mit einer Gesamtleistung von 150 MW konnten trotz teilweise sehr guten Windverhältnissen aus Finanzierungsgründen nicht verwirklicht werden.